Zürich setzt beim Phosphor-Recycling ein Zeichen

KlärschlammverwertungssanlageWerdhözli

Die neue zentrale Klärschlammverwertungsanlage im Werdhölzli

6. Mai 2015 – Obwohl es derzeit noch kein überzeugendes praxistaugliches Verfahren für die Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlammasche gibt, nimmt im Werdhölzli in Zürich demnächst die neue zentrale Klärschlammverwertungsanlage ihren Betrieb auf. Damit werden im Kanton Zürich die Voraussetzungen geschaffen, den in der Klärschlammasche vorhandenen Phosphor künftig zurückzugewinnen. Dieser könnte dereinst für die Düngerherstellung Verwendung finden. Der Phosphor-Kreislauf, der durch das Verbot, Klärschlamm auf die Felder auszubringen, aufgebrochen worden war, würde so zumindest teilweise wieder geschlossen.

Das Vorhaben zielt in die Zukunft. Noch ist unklar, wann sich das Phosphorrecycling ökonomisch lohnt. Die Zürcher haben denn auch Mut bewiesen, als sie den Bau einer Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm beschlossen hatten. Solange sich kein Verfahren zur Rückgewinnung des Phosphors als marktauglich erweist, ist es sinnvoll, die phosphorreiche Klärschlammasche zwischenzulagern. Deutschland ist daran, einen ähnlichen Weg einzuschlagen. Damit werden künftige Generationen die Möglichkeit haben, auf diese Phosphor-Lagerstätten zurückzugreifen. Solche Optionen offen zu halten, ist gelebte Nachhaltigkeit. Es zu hoffen, dass die Zürcher für die weitsichtige Weichenstellung dereinst belohnt werden.

Artikel vom 6. Mai 2015 in der NZZ

 

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