Wo der Alpenrhein in den Bodensee mündet

Rheinvorstreckung2

Rheinvorstreckung in den Bodensee: Der Weg bis zur Mündung in den See will nicht enden.

25. Juli 2014 – Mir war nicht bewusst, dass es am Bodensee ein Rheindelta gibt. Dass es in Rotterdam eines gibt, dort wo der Rhein in die Nordsee mündet, das wusste ich. Was ich kürzlich am Bodensee entdeckte, ist sehr speziell. Eigentlich gibt es zwei Deltas. Eines vom alten Rhein – und eines vom neuen Rhein. Bis 1900 bildete der Rhein die Grenze zwischen der Schweiz und Österreich. Weil der Rhein bei Hochwasser sehr ungemütlich sein kann, wollte man das Wasser möglichst rasch durchleiten. Und Geschiebe und Feinmaterial sollte der Fluss im Bodensee ablagern. Deshalb wählte man bei Fussach den direkten Weg – somit kamen die letzten fünf Kilometer neu auf österreichisches Territorium zu liegen. Der Opfersymmetrie wegen schnitt man bei Diepoldsau ebenfalls eine Schlaufe ab. Seither liegt Diepoldsau auf der «österreichischen» Seite des Rheins. Insgesamt verkürzte sich der Rheinlauf um zehn Kilometer.

Und wie es ist, wenn man bei Flussläufen eingreift: Einmal begonnen, muss man immer weitermachen. Bei der neuen Mündung lagerte der beschleunigte Rhein viel Material ab. Damit die Bregenzer Bucht nicht abgeschnürt wird, verlängerte man das Rheinbett in den Bodensee. Zwei Dämme pflanzen sich 4,55 km in den See. Verrückt! Mit der Vorstreckung des Rheins ist ein völlig eigener Mündungsbereich entstanden.

Informationen zum Rheindelta, das die Schweiz mitverursacht hat, aber nun auf österreichischem Staatsgebiet liegt.

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