22. Oktober 2021 – Die Albulalinie der Rhätischen Bahn ist 1903 eröffnet worden und verbindet Chur mit dem Engadin. Für die Schmalspurstrecke, die seit 2008 zum Unseco-Welterbe zählt, waren zahlreichen Brücken, Gallerien und Tunnels nötig. Und auch die Naturgefahren stellten eine Herausforderung dar. Um einen sicheren Betrieb zu ermöglichen, galt es die Bahnlinie vor Lawinen und Steinschlag zu schützen.
Eine sehr exponierte Stelle befindet sich zwischen Bergün und Preda bei Muot. Hier waren Verbauungen nötig. Innerhalb von vier Jahren sind rund 11 Kilometer Trockensteinmauern gebaut worden. Zudem forstete man grossflächig mit Fichten, Lärchen und Arven auf.
Das Vorhaben gelang. Heute wächst hier Wald und schützt die Bahnlinie (Foto vom Gegenhang). Im unteren Teil sind die Steinmauern eingewachsen und vom Gegenhang kaum mehr sichtbar. Im obersten Teil ist das Klima zu rau, als das Bäume aufwachsen könnten geschweige denn sich ein richtiger Wald bilden könnte. Die Steinmauern haben hier noch ihre ursprüngliche Funktion zu erfüllen. Die über hundertjährigen Bauwerke sind durch Stahlbrücken ergänzt worden (Foto). Vor einigen Jahren liess die RhB die Trockensteinmauern sanieren. Damit diese historischen Bauwerke weiterhin ihren Zweck erfüllen.
In seiner umfassenden Darstellung über die Lawinen im Alpenraum publizierte Johann Coaz 1910 auch einen Plan von Muot mit der eben erst erstellten eindrücklichen Verbauung (Plan). Im Bahnmuseum Bergün hängt im frei zugänglichen Keller zudem ein Plakat mit der Lawinenverbauung, das an der Landesausstellung 1939 in Zürich gezeigt wurde (Foto). Am gleichen Ort wird auch ein Modell des Hangs im Massstab 1:1000 aufbewahrt (Foto).
Nicht nur der Bau der Albulalinie war eine Meisterleistung der Ingenieursbaukunst. Auch die Verbauung und Aufforstung bei Muot zeugt von Pioniergeist und dem Willen, den bestmöglichsten Schutz vor Naturgefahren zu bieten. Die Leistung unserer Vorfahren beeindruckt heute mehr denn je.